Ursachen und Risiken
eines erhöhten Augendrucks

28.07.2022
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Was ist der Augendruck?

Als Augendruck oder intraokulären Druck (IOD) bezeichnet man den durch das Kammerwasser verursachten Flüssigkeitsdruck im Innern des Auges. Dieses Kammerwasser wird durch den Ziliarkörper – ein spezielles Gewebe, welches sich zirkulär hinter der Iris (Regenbogenhaut) am hinteren Kammerwinkel befindet – synthetisiert und sezerniert. Es besteht hauptsächlich aus Wasser. Im Auge werden zwei verschiedene Augenkammern unterschieden: Eine vordere und eine hintere Augenkammer. Dieses produzierte Kammerwasser gelangt von der hinteren Augenkammer via Diffusion an der Linse vorbei in die vordere Augenkammer. Der Fluss durch die Augenkammern endet im sogenannten Schlemm-Kanal welcher sich im inneren Augenwinkel befindet und den Abfluss für besagte Flüssigkeit darstellt. Von der Struktur des Gewebes her, ist er mit einem lymphatischen Gefäss vergleichbar. Sowohl Produktion als auch Abfluss des Kammerwassers unterstehen einer konstanten Kontrolle – mit dem Ziel diese beiden Vorgänge immer in einem präzisen Gleichgewicht zu halten. Sollte sich die Balance in die eine oder andere Richtung verschieben, kann dies – je nach Ausmass – schwerwiegende Folgen mit sich bringen.

Der Augendruck ist also jener Druck der auf der Augeninnenwand lastet und damit verschiedene Funktionen erfüllt. Von einem normalen Augendruck spricht man bei ca. 15,5 mmHg. Die jeweiligen Unter- und Obergrenzen für einen potentiell pathologischen Augendruck liegen bei 10 mmHg für einen stark erniedrigten respektive bei 21 mmHg für einen stark erhöhten Druck. In diesem Zusammenhang wird ein besonderes Augenmerk auf den erhöhten Augendruck gelegt – eine sogenannte okuläre Hypertension. Führt der erhöhte Druck ausserdem zu einer Abklemmung des Sehnervs mit entsprechenden Gesichtsfeldausfällen, spricht man von einem Grünen Star (Glaukom).

Ursachen für einen erhöhten Augendruck

Ein erhöhter Augendruck – das heisst ein Druck von über 21 mmHg – muss nicht immer krankhafter Natur sein. Es gibt viele Ursachen, die eine solche Symptomatik hervorrufen können, insbesondere bei älteren Menschen. Wird ein erhöhter Augendruck festgestellt, sollte eine detaillierte Abklärung durch einen Augenarzt erfolgen, um eine oder mehrere mögliche Ursachen festzustellen. Manchmal ist ein erhöhter Augendruck auch ein Hinweis oder Symptom einer zugrunde liegenden Systemerkrankung, welche entsprechender Behandlung bedarf. Grundsätzlich entsteht ein zu hoher Druck entweder bei einer übermässigen Produktion oder einem gestörten Abfluss des Kammerwassers. Beides kann durch anatomische Veränderung der Augenstruktur oder des Gefässsystems bedingt sein. Und eine solche Veränderung wiederum, kann nebst gewisser Grunderkrankungen (zum Beispiel Diabetes mellitus) auch durch diverse Risikofaktoren hervorgerufen werden. Zu den häufigsten Risikofaktoren zählen:

  • Alter (ältere Menschen sind deutlich häufiger betroffen)

  • Genetische Disposition (familiäre Vorgeschichte von erhöhtem Augendruck) oder auch ethnische Faktoren (zum Beispiel dunkle Hautfarbe)

  • Akute Entzündungen des Auges oder ein vorhergegangenes Trauma

  • Migräne

  • Eine starke Fehlsichtigkeit mit entsprechenden Veränderungen des Augengewebes

  • Gewisse Medikamente

Aufgrund der grossen Bandbreite an Möglichkeiten, ist es ratsam sich durch einen Spezialisten beraten zu lassen – auch um mögliche, versteckte Ursachen ausfindig zu machen und behandeln zu können. Besonders Menschen, auf die ein oder mehrere der hier aufgeführten Risikofaktoren zutrifft, sollten den Augendruck regelmässig messen lassen.

Risiken eines erhöhten Augendrucks

Wie bereits erwähnt, ist der Körper darauf bedacht im Auge stets ein stabiles Milieu mit möglichst konstanten Druckverhältnissen aufrecht zu erhalten. Und dies aus gutem Grund: Starke Druckschwankungen können einen dramatischen Einfluss auf unser Sehvermögen haben. Im Falle einer okulären Hypertension (ein erhöhter Augendruck) kann es zu einer partiellen Abklemmung des Sehnervs (Nervus opticus) kommen, was sich unmittelbar auf die Sehfähigkeit auswirkt – die Folge sind Gesichtsfeldausfälle, eine Einschränkung des Sehvermögens oder gar eine Erblindung. Je akuter es zu solchen Symptomen kommt, desto rascher sollte ein Augenarzt aufgesucht und eine entsprechende Kontrolluntersuchung durchgeführt werden. Denn je nach Schweregrad und Verlauf der Problematik kann die Zeit einen entscheidenden Faktor bezüglich der Heilungschancen und des Regenerationsprozesses sein. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn es sich um einen möglichen akuten Glaukom-Anfall handelt, welches sich durch eine spontane Sehverschlechterung, einhergehend mit Schmerzen und gegebenenfalls Übelkeit und Erbrechen äussert.

Diagnostik

Als erstes wird meist eine Ophthalmoskopie durchgeführt, welche die Möglichkeit bietet den Augenhintergrund genauer zu betrachten. Dies ermöglicht es allfällige degenerative Veränderungen oder eine Sehnerv-Problematik zu erkennen.

Natürlich wird bei konkretem Verdacht auf einen erhöhten Augendruck dieser auch gemessen. Dies geschieht mittels einer Tonometrie, wobei das kleine Messköpfchen des Tonometers durch Druck auf die Hornhaut den Augeninnendruck bestimmt. Diese Untersuchung lässt, nebst der Feststellung des tatsächlichen Augendrucks, auch Rückschlüsse auf allfällige verschiedene Formen eines Glaukoms zu. Der Kammerwinkel – und somit der Schlemm-Kanal (Abfluss des Kammerwassers) – kann mit einer Gonioskopie genauer betrachtet werden.

Wurden bereits potentielle Einschränkungen oder eine Betroffenheit des Sehnervs entdeckt, kann anhand einer Perimetrie die Grösse des Gesichtsfeldes bestimmt werden. Dies ermöglicht es Gesichtsfeldausfälle zu detektieren und zu bestimmen.

Bei weiteren Fragen zum genauen Vorgehen oder wenn Sie gerne eine Untersuchung und Messung des Augendrucks wünschen, stehen Ihnen die Spezialisten der Augentagesklinik Wetzikon gerne zur Seite.

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