Augenlid-Erkrankungen

20.08.2022
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Was gehört alles zum Augenlid?

Als Augenlid – oder auch Palpebra – bezeichnet man jene Hautfalte, die zum Schutz des Auges vor äusseren Einflüssen beiträgt, indem sie die Augenöffnung verschliesst. Um eine bestmöglich Abdichtung zu erreichen, besitzt der Mensch zwei Augenlider: Ein oberes und ein unteres Augenlid. Diese sind jeweils in den Augenwinkeln miteinander verbunden und bilden so einen zirkulären Schutzwall um die Vorderfläche des Augapfels. Die Lidspalte stellt die Öffnung zwischen dem oberen und dem unteren Augenlid dar. Der Schutz der durch diese Anordnung gewährleistet wird, besteht dabei sowohl aus einer Minimierung jeglicher physischer Einwirkung direkt auf das Auge (Partikel, Gegenstände, etc.) durch reflektorischen Lidschluss – die Augenlider fungieren aber auch als Blendschutz vor übermässigem Lichteinfall. Ausserdem hilft es zur Abdunkelung beim Schlafen und es schützt die Hornhaut (Cornea) vor Austrocknung, da mit jedem Lidschlag Tränenflüssigkeit regelmässig auf dem Auge verteilt wird.

Die Augenlider sind je nach Bestandteil aus unterschiedlichen Geweben aufgebaut: Die dem Auge zugewandte Seite (die Innenseite) – ist mit vielen Becherzellen und dergleichen ausgerüstet und bildet somit eine Art Schleimhaut – das Konjunktiva-Epithel. Die Aussenseite hingegen ist charakterisiert durch ein verhorntes Epithel – das heisst in diesem Fall durch Haut. Diese beiden Komponenten allein wären jedoch noch keine geeignete Schutzvorrichtung, da sie sich ganz und gar unwillkürlich verhalten würden. Um eine motorische Steuerung zu ermöglichen, befinden sich im Innern der Augenlider deswegen kleine Muskeln, Nerven und Gefässe.

Der Lidrand – am Übergang zwischen der Innen- und der Aussenfläche des Lids – wird durch die Wimpern gesäumt. Diese sind mit entsprechenden Talgdrüsen assoziiert (Moll- und Zeis-Drüsen), welche sich mitunter entzünden und beispielsweise zu einem Gerstenkorn (Hordeolum) führen können.

Was gibt es für Augenlid-Erkrankungen?

Aufgrund der zahlreichen Bestückung des Gewebes mit Drüsen verschiedenster Art, können vor allem Entzündungen dergleichen zu manchen der häufigsten Krankheitsbilder führen. Die wichtigsten sind hier ein wenig detaillierter aufgeführt:

  • Hordeolum (Gerstenkorn)

    Ein Gerstenkorn entsteht durch die Verstopfung bestimmter Drüsen im Augenlid. Es werden dabei eine interne (Innenseite des Augenlids) und eine externe (Aussenseite des Augenlids) Variante unterschieden. Beim Hordeolum externum sind die sogenannten Moll- oder Zeis-Drüsen betroffen. Es handelt sich dabei um Schweiss- beziehungsweise Talgdrüsen. Das durch sie produzierte Sekret erlaubt ein geschmeidiges Übereinandergleiten der sich dort befindlichen Strukturen (Augenlid und Cornea) und legt sich als Schutzfilm über die Hornhaut, was einer Austrocknung entgegenwirkt. Bei einem Hordeolum internum handelt es sich bei der betroffenen Drüsenart um Meibom-Drüsen – ebenfalls Talgdrüsen. Die Ursache für die Entzündung ist hierbei aber – im Gegensatz zu einem Hordeolum externum – bakterieller Natur. Oft sind die Erreger Staphylokokken oder Streptokokken. Das Augenlid schwillt dabei stark an und wird dadurch ektropiert (nach aussen gekippt). Das Unterlid ist dabei öfter betroffen und diese Form ist ausserdem häufig mit Schmerzen verbunden.

  • Chalazion (Hagelkorn)

    Auch bei dem häufig vorkommenden Hagelkorn handelt es sich um eine Verstopfung mit nachfolgender Entzündung von einzelnen Drüsen (Zeis- oder Meibom-Drüsen). Oft folgt ein Chalazion auf der Grundlage eines vorangehenden Hordeolums und äussert sich durch eine Auftreibung des Lidrandes. Als Folge des gestörten Sekretabflusses kommt es dann zu einer granulomatösen Entzündung. Die Schwellung befindet sich meist unten, ist aber kaum druckdolent und selten schmerzhaft.

  • Ablepharie

    Unter eine Ablepharie versteht man das teilweise oder vollständige Fehlen des Augenlids. Dieser Zustand kann kongenital (angeboren) oder erworben sein. Als Ursache von Letzterem kommen Tumoren in der Augenregion oder aber auch Traumen wie mechanische Einflüsse, Verletzungen, Verätzungen oder Verbrennungen und dergleichen in Frage.

  • Fazialis-Lähmung

    Eine weitere Störung der Augenlider mit gravierenden Folgen vor allem für die Hornhaut (Cornea), ist eine sogenannte Fazialislähmung. Darunter versteht man einen Defekt des Nervus facialis, welcher als siebter Hirnnerv vor allem die Innervation der mimischen Muskulatur zur Aufgabe hat – und dazu gehören unter anderem die Augenlider. Bei einer Parese (Lähmung) der Muskulatur des Augenlids kann ein Schliessen der Augen nicht mehr vollständig bewerkstelligt werden und es bleibt stets eine offene Lidspalte bestehen. Dies kann zu einer Austrocknung der Hornhaut und somit schwerwiegender Schädigung dergleichen führen.

Bei einem geschwollenen, stark geröteten oder schmerzenden Augenlid kann Ihnen ein Spezialist mit einer Diagnose und einer adäquaten Behandlung meist weiterhelfen. Eine einfache Rötung oder Schwellung bildet sich zwar oftmals mit der Zeit spontan selbst zurück, sollte sie jedoch persistieren – und insbesondere wenn Sie unter damit verbundenen Schmerzen leiden – ist eine Konsultation bei Ihrem Augenarzt, um mögliche Ursachen abzuklären, jedoch empfehlenswert. Gerade eine bakterielle Ursache sollte nach Möglichkeit möglichst frühzeitig erkannt und therapiert werden. Bei Unsicherheit, weiteren Fragen oder falls Sie unter den hier beschriebenen Symptomen leiden sollten, stehen Ihnen die Augenärzte der Augentagesklinik Wetzikon gerne zur Verfügung.

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