Augenbeteiligung bei Erkrankungen der
Schilddrüse – Endokrine Orbitopathie

14.08.2022
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Was ist eine endokrine Orbitopathie?

Bei der endokrinen Orbitopathie handelt es sich um eine Entzündung der Augenhöhle aufgrund einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, wobei die Schilddrüsenerkrankung meistens vom Typ Morbus Basedow ist. Die endokrine Orbitopathie ist also eine Begleiterkrankung, welche bei etwa der Hälfte der Patienten mit einer Schilddrüsen-Autoimmunitätskrankheit auftritt.

Bei einer Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem fälschlicherweise den eigenen Körper an. Bei einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse wird diese chronisch vom Immunsystem angegriffen. Bei der endokrinen Orbitopathie kommt es zur Schädigung der Augen, weil das Immunsystem zwar Antikörper gegen die Schilddrüse produziert, diese jedoch auch das Auge angreifen und entzünden. Grund dafür ist die molekulare Ähnlichkeit der Augenmuskulatur und der Schilddrüsenstruktur.

Symptome und Pathogenese der endokrinen Orbitopathie

Wie viele Autoimmunkrankheiten verläuft auch die endokrine Orbitopathie in Schüben. Phasen der Remission und Rückfälle wechseln sich ab, wobei die Dauer einer Phase unterschiedlich sein kann.

Bedingt durch die Entzündung verändern sich die Weichteilgewebe der Augenhöhle und Augenlider, was zu Schmerzen, Rötung, Schwellung und Funktionsstörungen der Augen führen kann. Oftmals wird ein unangenehmer Druck auf den Augen verspürt. Ausserdem sind Bewegungseinschränkungen und die Wahrnehmung von Doppelbildern nicht selten. Äusserlich ist das Hervortreten der Augen (Exophtalmus) und ein starrer Blick das Erscheinungsbild der Erkrankung. Die fundamentalsten Komplikationen stellen allerdings das Hornhautgeschwür und die Sehnervbeschädigung dar.

Risiken für eine endokrine Orbitopathie

Bei Morbus Basedow, auch Grave’s Krankheit genannt, produziert der Körper fälschlicherweise Antikörper, welche die Schilddrüse anregen. Die Folge ist eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), d.h. es werden zu viele Schilddrüsenhormone gebildet. Da Schilddrüsenhormone mehrere Funktionen haben, führt ein Überschuss zu den unterschiedlichsten Symptomen, darunter unter Umständen auch eine Augenbeteiligung.

Raucher haben ein grösseres Risiko für die Entwicklung und den Verlauf einer endokrinen Orbitopathie. Der Verzicht auf Nikotin verbessert ebenfalls die Heilungsprognose.

Therapie bei einer endokrinen Orbithopathie

Ist die endokrine Orbitopathie diagnostiziert, werden je nach Schweregrad passende Massnahmen ergriffen. Ist die Erkrankung nur mild, d.h. ohne druckbedingte Schädigung des Sehnervs oder Geschwürbildung der Hornhaut, reichen in der Regel Augentropfen zur Befeuchtung oder eine Augensalbe. Bei schwereren Fällen wird eine Medikamententherapie mit Steroiden angewandt, welche zum Ziel hat, die Immunsystemfunktion zu senken. Zusätzlich kann eine Orbitabestrahlung durchgeführt werden oder eine rehabilitative Chirurgie. Durch die Operation wird das Hervortreten des Auges reduziert und das Sehen von Doppelbildern korrigiert.

Fazit

Da die endokrine Orbitopathie am meisten mit der Autoimmunerkrankung der Schilddrüse zusammenhängt, ist es wichtig, dass die Schilddrüsentherapie mit der Behandlung des Augenarztes zusammenhängt. Falls Sie an einer Schilddrüsenstörung leiden, stehen wir gerne für Sie zur Verfügung. Melden Sie sich!

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